Bei meinen Eltern kommt bis auf den Postboten jeder über die hintere Tür rein. Die Autostellplätze sind auch dort und so ist das auch unsere Haupteingangstür.
Vor der Tür liegt die überdachte Terasse. Da das Haus etwas erhöht gebaut wurde, muss man etwa einen Meter überbrücken. Dafür hatte der Bauherr damals eine Betontreppe mit 4 Stufen geschüttet. Diese Treppe sah nie wirklich schick aus. So habe ich sie um 2000 mit einfachen Fichtenbrettern belegt. Ein großer Nachteil war die unterschiedliche Tritthöhe.
Die Unterkonstrutktion war angedübelt und die Bretter mit einfachen Holzschrauben aufgeschraubt. Vor zwei, drei Jahren waren die ersten Schrauben abgerostet und ich habe mit Edelstahlschrauben nachgeschraubt.
Allerdings sahen die Bretter schon sehr mitgenommen aus. Es war halt nur einfache Fichte und unbehandelt. Das durchwachsende Grün hat sicher sein übriges getan.
Eine neue Treppe sollte also her. Eigentlich wollte ich das wieder auf die gleiche Art machen. Nur diesesmal mit Douglasie-Terassenbrettern. Die sollten ein paar Jahre länger halten.
Beim Abreißen der alten Bretter hat sich dann allerdings die obere Betonstufe gleich mit zerlegt. Da hätte ich nie mehr eine Unterkonstruktion fest bekommen.
Also habe ich die Planung komplett umgeschmissen und eine Wangentreppe geplant. Vom Material etwas mehr, von den Gesamtkosten aber nahezu gleich, da ich massig Schrauben gespart habe. Damit hatte ich dann auch gleich das Problem den unterschiedlichen Tritthöhen beseitigt.
So sollte es also aussehen.
Für die Wangen habe ich zwei Lagen mit je zweieinhalb Brettern aus Douglasie verleimt. Im Baumarkt gab es Bretter mit einer glatten Seite in 20mm Stärke. Die Wangen haben also eine Endstärke von 40mm. Zusätzlich zum wasserfesten Leim habe ich noch jede Menge Schrauben eingedreht. Diese sind auch drinne geblieben, man sieht sie ja nicht.
Die Nuten für Stufen und Setzstufen habe ich mit der Oberfräse gefertigt. Dazu habe ich mir eine einfache Schablone angefertigt und mit dem Kopierring gearbeitet.
Da die Schablone sich immer nach der letzten Stufe ausrichtet, war es hier extrem wichtig, genau zu arbeiten. Ein kleiner Fehler kann sich sonst über die Stufen immer mehr ausweiten.
Da ich mit der Treppe nicht in der beengten Kellerwerkstatt rumhantieren wollte, habe ich alles unterm Carport gemacht. Frische Luft, aber doch recht zugig. Teilweise sogar so windig, dass mir der Leim vom Spachtel geweht ist.
Die Setzstufen sind aus den gleichen Brettern. Für die Trittstufen habe ich 26mm starke Bretter genommen. Damit sich die Trittstufen bei Belastung nicht zu sehr durchbiegen, sind sie mit den Setzstufen verschraubt, was ihnen genügend Stabilität verleiht. Bei der Austrittstufe habe ich eine Leiste untergeschraubt.
Die Stufen sind aus 2,5 Brettern in der Breite verleimt. Sie wurden mit der Wange lediglich mit einer Schraube im vorderen Bereich verbunden. Die Nuten sind deutlich länger. So kann die Stufe frei arbeiten.
Die Setzstufen sind aus 1 1/3 Brettern verleimt. Konstruktionsbedingt haben sie nicht so viel Luft.
Um genug Raum für die Wangen zu schaffen, mussten die anderen Betonstufen auch weg. Das stellte sich dann aber doch als große überraschung heraus. Während die oberste Stufe vom hinsehen zerfiel, waren die anderen Stufen aus blauem Beton.
Aber es nützte ja nichts, ich war angefangen, also musste ich das auch zuende bringen. Mit vernünftigem Meißel, einem Fäustel und dem großen Vorschlaghammer kam ich der Treppe langsam aber sicher bei. Die Ecken waren weggestemmt, und ich konnte die erste Wange einpassen.
Nachdem die Wange überall frei lag, konnte ich die gesamte Treppe einpassen. Dafür habe ich erstmal nur das vordere Brett der Trittstufen eingebaut und dieses Gerüst aufgestellt.
Ich wusste jetzt also, wieviel ich von den Betonstufen noch abnehmen musste. Das hielt sich Gott sei Dank in Grenzen. Es reichte aus, die Ecken wegzustemmen. Dafür habe ich nicht viel Länger als 3-4 Stunden gebraucht.
Der Balkenschuh unten links ist vom alten Geländer. Die Treppe passte haargenau zwischen den äußeren Schenkel und die Wand zur Rechten. Ich hatte das vorher nicht ausgemessen, das war tatsächlich Zufall, aber ein Glücklicher. Ich habe den inneren Schenkel des Balkenschuhs abgeflext und konnte dann von Außen Schrauben durch den Schuh in die Wange drehen. Das ist auch die einzige Befestigung der Treppe. Dadurch habe ich es mir erspart, Löcher in die Zeigelwand rechts zu bohren.
Damit nicht wieder so viel Grün an der Treppe wächst, habe ich auf die Betonreste Teerpappe gelegt. An den Rändern habe ich sie mehrere cm hochgezogen und mit Hilfe des Brenners an die Steine geklebt. Ich hoffe, da wächst so schnell nichts durch.
Damit konnte die Treppe eingebaut und befestigt werden.
Jetzt fehlte nur noch das Geländer und ein paar Abdeckungen.
Für das Geländer habe ich Douglasie Unterkonstruktion in 35x70mm genommen. Für die Pfosten habe ich zwei davon verleimt. Den Handlauf habe ich dann oben mittig eingelassen.
Damit ist die Treppe erstmal fertig.
Momentan ist die Treppe noch unbehandelt. Man könnte mit einem öl beigehen. Evtl. wird das zum Herbst hin auch noch gemacht.
Angemerkt wurde schon der teilweise vernachlässigte konstruktive Holzschutz.
Eine eingestemmte Wangentreppe ist im Außenbereich sicher nicht ideal. Aufgesetzte Stufen wären deutlich besser gewesen. Allerdings hätte ich dafür die gleiche Wangengröße gebraucht. Damit hätte ich die Wangen deutlich weiter nach unten ziehen müssen, also auch deutlich mehr von den Betonstufen wegstemmen müssen. Oder die Treppe wäre weiter nach außen gewandert. Dadurch hätte ich aber eine extrem große Außtrittsstufe bekommen und ich wäre unten weit vor dem Mauerbogen links gelandet. Das wollte ich unbedingt verhindern.
Ob das auf Dauer so funktioniert, wird sich zeigen. Sollte Regenwasser in den Rillen stehen bleiben, kann ich immer noch Abflusslöcher durch die Wangen bohren.
Ein zweiter Punkt ist der eingestemmte Handlauf. Regenwasser kann von oben in die Verbindung laufen. Das ist sicher nicht ideal gelöst. Einen vorgeschraubter Handlauf wie es vorher war, wollte ich aber definitiv nicht bauen.
Man hätte an den Pfosten einen Zapfen anarbeiten können, der in ein Loch im Handlauf fasst. Die Schultern des Pfostens dann abgeschrägt. Oder den Handlauf flach aufgebaut. In diese Verbindung hätte kein Regenwasser eindringen können.